Eine Lanze für ältere Mitarbeiter

An der Business Scool der Universität von Sydney wurde eine Studie durchgeführt, die ein erstaunliches Resultat erbrachte. Verschiedene Firmen wurden bezüglich ihrer Innovationsfähigkeit geprüft und in eine Rangordnung gestellt. Die Innovationsfähigkeit wurde nach verschiedenen Kriterien gemessen. Dann verglich man die Rangordnung mit dem Durchschnittsalter der Mitarbeiter. Und siehe da, die innovativsten Firmen hatten die höchsten Durchschnittsalter.
Innovation ist also nicht Domäne der Jungen. Ideen haben sie schon, aber ob eine Idee auch zu einer unternehmerischen Innovation führt, ist oft nicht der Fall. Es besteht kein Zweifel, dass junge Menschen ideenreicher sind, als ältere. Alle Revolutionen wurden durch Junge geschaffen, die grauen Panther haben sich gesellschaftlich gefügt und wollen Ideen nicht mehr durchsetzen, sondern einfügen. Und das ist das Geheimnis der Innovation. Innovation verlangt nicht nach Revolution, sondern nach Evolution. Bestehendes soll nicht zu verbrannter Erde abgewrackt werden, sondern Neues muss sich mit Bestehendem – das sich als bewährt erwiesen hat – zusammenfügen. Evolutionäre Veränderungen als erster erkennen und Bestehendes danach ausrichten, das ist Innovation.
Das bedeutet aber, dass zuerst ein grosser Wissens- und Erfahrungshintergrund vorhanden sein muss. Diese Basis ist im „KnowHow“ älterer Mitarbeiter gegeben. Zusätzlich braucht es die Wertschätzung älterer Mitarbeiter, denn diese werden gerne als unmodern, unkreativ, unflexibel dargestellt. Durch ihre Anpassungsgewohnheit nehmen sie dann die Rolle der noch Geduldeten an und setzen sich nicht mehr für Innovationen ein. Werden sie aber gefordert und legt man auf ihre Ansichten Wert, dann entstehen Innovationen, die realistisch sind und das Unternehmen vorwärts bringen. Sicher gibt es auch ältere Mitarbeiter, die unkreativ sind und zu allem sagen: „Das haben wir schon probiert, das ist nicht gegangen“. 

Aber es gibt auch junge Mitarbeiter, denen Kreativität im Beruf abgeht. Mangelnde Kreativität ist nicht eine Frage des Alters.
Junge Mitarbeiter haben unkonventionelle Ideen. Viele davon entstammen aus dem Blickwinkel eines einzelnen Problems. Deshalb sind diese Ideen nicht allgemein gültig. Aber Erfahrung und Weitsicht sind bei jungen Menschen noch unterentwickelt. Ihre Ideen verlangen deshalb oft den Bruch mit Bestehendem. Zugegeben, es gibt in der Wirtschaft Branchen und Probleme, die verkrustet sind und nur mit der Spitzhacke begleitet innovativ werden. Dann gibt es junge Branchen, die noch wenig feste Ordnungen kennen und in denen junge Ideen zu grossen Erfolgen führen. Aber in den meisten Unternehmen besteht heute eine sehr gute Marktausrichtung. Zudem ertragen die Märkte keine unpassenden und veralteten Angebote.
Was kann aus der Studie der Universität in Sydney gelernt werden? Unternehmen, die innovativ bleiben wollen, sollen eine gute Zusammenarbeit zwischen jungen und älteren Mitarbeitern organisieren. Für Innovation braucht es Ideen, aber auch „KnowHow“. Ältere Mitarbeiter müssen geschätzt sein und ihr Wissen muss in allen Bereichen der Unternehmensentwicklung einfliessen können, nicht bremsend, sondern ergänzend. Ganz wichtig ist, dass Teams zusammengestellt werden, in denen jüngere und ältere Mitarbeiter zusammen an Themen arbeiten, die für das Unternehmen in Zukunft wichtig sind. Und noch etwas muss berücksichtigt werden: Vorurteile der jüngeren gegen die älteren und umgekehrt müssen abgebaut werden.
Fazit: Eine starke Innovationsfähigkeit ist abhängig vom Altersmix der Mitarbeiter, deren  gegenseitiges Verständnis und der Zusammenarbeit.   jb