Personalberatung ist zunehmend
Der Bund Deutscher Unternehmensberater (BDU) meldet, dass 2015 der Personalberatungsumsatz von 1,7 Mia € (2014) auf 1,8 Mia. € zugenommen hat. Ein erstaunliches Resultat, sind doch viele Anbieter von Internetdienstleistungen in dieser Branche seit mehreren Jahren davon überzeugt, dass alle Menschen „gläsern“ würden und über geeignete Suchmaschinen zu Kandidaten für vakante Stellen gemacht werden könnten. Mit XING, Linkedin, experteer und placement24 würden genügend Möglichkeiten für Aktiv Sourcing bereitstehen und gleichzeitig könne man die Vakanz in den bekannten Job-Banken ausschreiben, die gegen Zusatzentgelt auch noch Kandidaten aus Banken aktivieren. Weshalb braucht man denn noch den Personalberater?
Eine gute Frage! Aber aus der Sicht des Personalberaters gibt es auch gute Gründe, weshalb man ihn gerne in Anspruch nimmt.
1. Aktiv Sourcing. Wenn Firmen selber mögliche Kandidaten in andern Firmen ansprechen, bewegen sie sich auf rechtlich schwierigen Parkett. Abwerbung oder Datenklau durch Einstellung von Konkurrenzmitarbeitern unterstehen gesetzlichen Vorschriften. Eigene Anstrengungen müssen extrem vorsichtig durchgeführt werden und sind deshalb enorm aufwändig. Der Personalberater (der auf Mandatsbasis arbeitet) bietet aber ein festes Honorar an. Dadurch wachsen die Kosten nicht ins Uferlose, sondern stehen fest bis zur Besetzung der Stelle.
2. Viele Positionen können nicht ausgeschrieben werden, weil es entweder um Aufgaben für die Unternehmenszukunft geht, die der Konkurrenz verborgen bleiben sollte oder weil die Position noch besetzt ist und durch eine qualitativ bessere Besetzung abgelöst werden sollte. Da ist der Einsatz des Personalberaters gefragt, der unter seinem Namen in der Öffentlichkeit auftritt,Kontakte herstellt und unter dem Mantel der Verschwiegenheit einen möglichen Wechsel mit nur wenigen, aber ausgesuchten Kandidaten bespricht.
3. Personalberater operieren vornehmlich mit Direktsuche. Nur in ca. 5% der Aufträge kommen sie mit Anzeigen zum Ziel. Die meisten Personalberater kombinieren Direktsuche in Zielfirmen mit Internetsuche. Laut Umfrage des BDU arbeiten 43% mit kombinierter Suche, die reine Direktsuche macht ca. 42% aus. Direktsuche ergibt nur wenige Kandidaten, aber dafür die Richtigen. Anzeigen von Unternehmen (wenn sie empfängergerecht gestaltet sind) ergeben viele Kandidaten, aber nicht immer den passenden. Die zu beobachtende Anzeigenwiederholung über längere Zeiträume zeugt davon. Auch dieser Aufwand übersteigt vielfach das Personalberaterhonorar und gehört ins Kapitel Unwirtschaftlichkeit.
4. Viele Personalberater spezialisieren sich auf eine Branche oder auf einen Teil des Personalmarktes. Das hat zur Folge, dass der Personalberater in seiner Branche – durch permanente Auftragsabwicklungen – einen Wissensvorsprung über mögliche Kandidaten hat. Er findet schneller und sicherer und effizienter passende Kandidaten, als ein Unternehmen, das nicht permanent Führungspositionen besetzen muss.
Neuerdings zu beobachten ist, dass Unternehmen, die vor drei vier Jahren eine starke interne Rekrutierungscrew für Internetsuche aufgebaut haben, durch Kosten-Erfolgskontrolle feststellen müssen, dass der finanzielle Aufwand, gemessen am Resultat, zugenommen hat. Rekrutierung von Führungskräften und Fachspezialisten in eigener Regie ist teuer, der Personalberater oft günstiger. Das ist sicher ein Grund, weshalb Personalberater steigende Umsatzzahlen verzeichnen. Für Unternehmen wichtig ist, den richtigen Personalberater zu wählen, der mit Lebenserfahrung und KnowHow den Erfolg bringt. jb